Abschluss der »60 Kilo ...«-Trilogie von Hallgrímur Helgason

01. Januar 2025 ● Wolfgang Nix

Zum Werk

»60 Kilo Sonnenschein« (Originaltitel: »Sextíu kíló af sólskini«, Reykjavík: JPV, 2018) von Hallgrímur Helgason erschien 2020. Der historische Roman ist der erste Teil der »60 Kilo ...«-Trilogie und handelt von Gestur, einem unehelichen Bauernsohn aus einer nordisländischen Siedlung. Die Handlung setzt ein um 1900 an dem fiktiven Fjord Segulfjörður, der vom realen Fjord Sigluförður inspiriert ist. Die Hauptfigur Gestur wird als Kind und Jugendlicher von Pflegevater zu Pflegevater weitergereicht. Währenddessen setzen sich norwegische Fischer in Nordisland fest und das Hering-Abenteuer (isl., »síldarævintýri«) beginnt. Damit tritt ein durchgreifender Wandel in der Entwicklung Islands ein: der Schritt in die Moderne.

 

Cover »60 Kilo Sonnenschein«. Quelle: klett-cotta.de.

 

Der zweite Teil der »60 Kilo ...«-Trilogie heißt »60 Kilo Kinnhaken« (Originaltitel: »Sextíu kíló af kjaftshöggum«, Reykjavík: JPV, 2021) und erschien 2023. In dem Roman schreibt Helgason die Entwicklung des bitterarmen, bäuerlichen Islands in die moderne Welt fort. Der Ort Segulfjörður sichert sich einen Platz an der Sonne. Die Einwohnerzahl wächst innerhalb eines Jahrzehnts um das Dreifache an. Im Jahr 1906 erlebt der Fjord seine vierte erfolgreiche Heringssaison. Bunte Holzhäuser rahmen den Fjord ein, ausländische Fischer treffen auf einheimische Frauen und es bietet sich die Möglichkeit auf schnelles Geld. Gestur ist mittlerweile 18 Jahre alt, hat vor allem Frauen im Kopf und wird schließlich Vater. Am Ende des Buchs ist Gestur 30 Jahre alt und stolzer Eigentümer eines moderneren Hauses.

Die Romane »60 Kilo Sonnenschein« und »60 Kilo Kinnhaken« erhielten den Isländischen Literaturpreis, ersterer 2018 und letzterer 2021.

 

Cover »60 Kilo Kinnhaken«. Quelle: klett-cotta.de.

 

Kürzlich erschien der letzte Teil der »60 Kilo ...«-Trilogie. Er heißt »Sextíu kíló af sunnudögum« (dt., »60 Kilo Sonntage«). Das Hering-Abenteuer geht weiter. Nachdem die Hauptfigur Gestur einen überraschenden Brief erhält, tritt er eine Fernreise nach Amerika an. In den USA lernt er eine neue und exotische Welt kennen, aber auch unbekannte Seiten an sich selbst. In der Zwischenzeit ändert sich zu Hause im Fjord alles ...

 

Cover »Sextíu kíló af sunnudögum«. Quelle: forlagid.is.

 

Die Literaturkritikerin Ólína Kjerúlf Þorvarðardóttir sagte kürzlich in der Literatursendung »Kiljan« auf RÚV, dass die »60 Kilo ...«-Trilogie das Bedeutendste sei, was in der isländischen Literatur geschaffen wurde, zumindest in diesem Jahrhundert.

 

Zur Person

Hallgrímur Helgason wurde 1959 in Reykjavík geboren. Er ist Schriftsteller und bildender Künstler. Er bestand 1979 an dem Gymnasium »Menntaskólinn við Hamrahlíð« das Abitur und studierte von 1979-1980 an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavík. Danach besuchte er ein Jahr die Akademie der Bildenden Künste München. In den Jahren 1985-1986 lebte Helgason in Boston und anschließend bis 1989 in New York. Die Jahre 1990-1995 verbrachte er in Paris. Nach seinem Aufenthalt in der französischen Hauptstadt verlegte er seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Reykjavík.

Helgasons erster Roman »Hella« wurde 1990 veröffentlicht. Seinen ersten internationalen Erfolg hatte er mit dem 1996 erschienenen Roman »101 Reykjavík«, der 1999 für den Literaturpreis des Nordischen Rates nominiert war und 2000 von dem Regisseur Baltasar Kormákur verfilmt wurde. 2001 veröffentlichte er »Höfundur Íslands« (dt., »Vom zweifelhaften Vergnügen, tot zu sein«), das im gleichen Jahr den Isländischen Literaturpreis erhielt.

 

Hallgrímur Helgason (2019). Quelle: hallgrimurhelgason.com.

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